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Barbaresco Barolo
Barbaresco Barolo Nizza
Barbera Nebbiolo
Tesdorpf Robert Parker The Wine Enthusiast James Suckling Decanter
2018 2017 2016 2013
Standard Flasche (0,75l)

Von Holland nach Nizza – der Aufstieg des Weingutes Michele Chiarlo

Am Anfang dieser Geschichte stehen Säcke aus Holland, einfache Jutesäcke, die im Piemont zum Filtern des Moscato, des goldenen Muskatellers, verwendet wurden. Das war der Arbeitsplatz von Pietro Chiarlo, der 1898 geboren wurde und seit seiner Jugend im Weinbau tätig war. Doch Pietro Chiarlo, der aus einer einfachen Bauernfamilie stammte, wollte mehr. 1937 war es so weit: Zusammen mit seinem Bruder Felice gründete er ein Weingut im Piemont. Der spätere Namensgeber Michele Chiarlo war damals zwei Jahre alt. Es sollte noch 21 Jahre dauern, bis er seinen ersten eigenen Wein, einen Barolo, auf den Markt brachte, das war 1958. Seitdem hat Michele Chiarlo maßgeblich dazu beigetragen, den Ruf des Piemonts als einzigartige Weinregion zu etablieren. Es begann mit der Suche nach Vertriebskanälen, um seine Weine in den USA und Nordeuropa bekannt (und begehrt) zu machen, und gipfelte in der Anerkennung von Nizza als DOCG-Gebiet im Jahr 2014. Nizza? Ja, Nizza Monferrato. Rund um das Städtchen wird in 18 Gemeinden reinsortiger Barbera angebaut. Michele Chiarlo und seinem Engagement ist es zu verdanken, dass diese Region eine geschützte Herkunftsbezeichnung erhielt. Spätestens seitdem nimmt es eine nicht wegzudenkende Rolle im Familienbetrieb Michele Chiarlo ein.

Das Piemont: Nebbiolo, Barbera und Trüffel

Die piemontesischen Böden haben einiges zu bieten. Wer seine Nase tief genug in die Erde steckt, findet vielleicht den einen oder anderen weißen Trüffel. Aber von den überaus kostbaren Alba-Trüffeln soll hier nicht die Rede sein. Wenn wir den Blick heben, sehen wir eine alte Kulturlandschaft mit sanften Hügeln. Hier entsteht der Barolo, einer der begehrtesten Weine der Welt, der ausschließlich aus der Rebsorte Nebbiolo gekeltert wird. Die im Piemont autochthone Rebsorte Barbera hingegen bringt den gleichnamigen Wein hervor, der je nach Lage höchsten Qualitätsansprüchen genügen kann. Daneben setzt das Weingut Chiarlo mit Moscato und Dolcetto auf weitere typische Rebsorten des Piemonts. Internationale Rebsorten baut Michele Chiarlo nicht an, einen Super-Piemonteser wird es von ihm nicht geben.

Mythische Lagen: Cannubi & Cerequio

Es war Michele Chiarlos Vater Pietro, der ihm den Rat gab, nur auf die besten Lagen zu setzen. Anders als viele junge Männer hörte Michele auf seinen Vater und erwarb sukzessive Spitzenlagen und vergrößerte das Weingut auf die heutige Größe von 110 Hektar.

Die Lage Cerequio

1988 erwarb Michele Chiarlo neun Hektar Land in der Lage Cerequio, die geografisch einem Amphitheater ähnelt. Wegen dieser günstigen und windgeschützten Lage wird Cerequio auch "Riviera delle Langhe" genannt. Cerequio liegt zwischen den Gemeinden La Morra und Barolo und gilt als einer der renommiertesten Crus des Barolo-Gebiets. Die Böden von Cerequio bestehen aus kalkhaltigem Tonmergel. Sie bringen ausgewogene, strenge Weine mit viel Finesse und Aroma hervor. Aus der kleinsten Parzelle von 0,9 Hektar keltert Michele Chiarlo nur in Ausnahmejahren den Barolo Cerequio Riserva, einen exquisiten und exklusiven Wein.

Die Lage Cannubi

Ein Jahr nach Cerequio kaufte Michele Chiarlo 1989 einen Hektar Land auf dem Cannubi, dem wohl berühmtesten Hügel Italiens, nach dem Palatin in Rom. Seit 1792 ist die Lage anerkannt und urkundlich belegt. Der lang gezogene Südhang liegt direkt oberhalb der Ortschaft Barolo und ist ausschließlich mit Nebbiolo bepflanzt. Die Weine dieser Lage zeichnen sich oft bereits in jungen Jahren durch fruchtig-balsamische Noten aus. Schon bald ließ Michele Chiarlo seine steilen Hänge unter Anleitung einer Schweizer Universität terrassieren, um die Sonneneinstrahlung auf die Trauben zu verbessern. Von diesem mythischen Hügel stammt der Cannubi Barolo DOCG von Michele Chiarlo.

Chiarlo – The Next Generation

Wie so manche legendäre Science-Fiction-Serie findet auch die Geschichte des Weingutes Michele Chiarlo eine gelungene Fortsetzung: In den 1990er-Jahren treten die Söhne Michele Chiarlos in den Betrieb ein. Stefano ist für den Wein verantwortlich und Alberto kümmert sich um betriebswirtschaftliche Belange. Für Michele eine große Freude, da er sich nun mehr der Verbandsarbeit widmen kann und den schönen Künsten. Ohne ihn gäbe es nicht La Court, ein zwanzig Hektar großes Freilichtmuseum mit Land-Art auf den Hügeln des gleichnamigen Anwesens, das zum Besitz des Weingutes gehört.

Die Weine von Michele Chiarlo: regional und nachhaltig

Die Weine von Michelle Chiarlo sind dem piemontesischen Terroir verpflichtet. Das Weingut baut ausschließlich regionale Rebsorten an. 2011 schloss sich das Unternehmen dem VIVA-Programm an. Es zertifiziert Betriebe, die nachhaltig Wein anbauen – vom Materialeinsatz im Weinberg bis zu einer CO₂-freundlichen Lieferkette. Weine von Michele Chiarlo kann man nicht nur mit höchstem Genuss trinken, sondern auch mit gutem Gewissen!